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Ein Lied für Argyris

Regie Stefan Haupt
2006 – 110 Minuten
Int. Filmfestival 2008 "Time To Live", St. Petersburg
Distomo, ein kleines Bauerndorf in Griechenland. Hier überlebt der kaum vier Jahre alte Argyris, was die meisten Bewohner seines Heimatdorfes nicht überstehen. Innert weniger Stunden verliert er seine Eltern und 30 weitere Familienangehörige. – Die ganze Unfassbarkeit des Krieges. Wie leben mit einer solchen Geschichte? Als griechisches Waisenkind wird Argyris nach Kriegsende 1949 in die Schweiz gebracht, ins Kinderdorf Pestalozzi nach Trogen. Er doktoriert an der ETH Zürich in Mathematik und Astrophysik, beginnt griechische Dichter ins Deutsche zu übersetzen, wehrt sich mit einer Zeitschrift gegen die Militärdiktatur in seinem Heimatland (1967–1974) und arbeitet später, auch mit dem Schweizerischen Katastrophenhilfekorps, als Entwicklungshelfer in Nepal und Indonesien. Argyris Sfountouris, mittlerweile 66 Jahre alt, ein Mann von gewinnendem Charme und melancholischer Heiterkeit, hat sich Zeit seines Lebens mit dem Wahnsinn auseinandergesetzt, der ihm als Kind widerfahren ist. Hat versucht, nicht etwa innerlich damit «fertig» zu werden oder «abzuschliessen», sondern damit leben zu lernen – und sein Möglichstes zu tun, damit sich sein Schicksal nicht wiederholt.
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